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Vater & Sohn Diabaté

Nr. 82

Erst einmal ein „Herzliches Willkommen!“ an all die neuen Newsletter-Leser, die mit diesem Newsletter erstmals einen solchen in ihrem Postkasten finden. Und Danke für eure Unterstützung.

Heute geht es wirklich mal fast um die ganze Welt. Denn wie sonst soll man es nennen, wenn Weltklang Künstler aus Norwegen, die Türkei, Mali, Mauretanien, Äthiopien, Mexiko und Australien aufbietet. Die Mischung reicht somit vom Tango über den Wüstenblues, samt leichten australischen Pop-Folk Perlen wie auch einzigartigen nordischen Geigen, bis hin zum Wohlklang der afrikanischen Harfe.

Begonnen wird mit der Familie SALUZZI, von denen gleich Vater DINO, Bruder FELIX, Sohn JOSÉ MARIA und Neffe MATÍAS aufspielen. Die DINO SALUZZI GROUP nennen sie das, und liefern uns einen zutiefst beeindruckenden SALUZZI-Tango ab. Der ist mal modern, mal zitierend, mal kräftig und auch zart. Selbst für Nicht-Tango-Fans eine wirklich beeindruckenden Darbietung.

KAURNA CRONIN lässt die Frage aufblitzen, ob Nostalgie sein Unwesen treibt, oder ob nur Zufall im Spiel ist. Denn, so die Frage, woher kommen auf einmal die ganzen Harmoniegesänge, ätherischen Schmonzetten höchster Güte, die so oft an die Gesangsduos und -quartette der 60s erinnern. Egal. Fest steht, auch KAURNA CRONIN beherrscht sie noch. Zudem straft die derzeitige Entwicklung alle Lügen, die vom Aussterben guter Handarbeit in der Musikwelt orakelten.

Eines der für mich größten Geschenke von Mutter Erde an die Menschheit sind wohl Kürbisgewächse. Nicht weil ich die so gerne esse, sondern weil sie so gut klingen. Vor allem wenn sie so gut ver- und bearbeitet werden wie etwa in Mali. Denn von dort stammt wohl einer der weltbesten Kora-Spieler überhaupt. Toumani Diabaté. Obwohl, vielleicht sollte man gleich von den zwei weltbesten Reden, heißt doch das neue Album auf World Circuit „Toumani & Sidiki“. Hier trifft die Aussage „wie der Vater, so der Sohn“ nun wirklich voll ins Schwarze. Das Teil gewinnt auf voller Länge, und das sowohl optisch, haptisch und akustisch.

Aber Griots, also Nachrichten- und Geschichtenerzähler, gibt es auch unter anderen Volksgruppen. Etwa unter den Wüstenbewohner Mauretaniens, deren Volk zwischen den Grenzen weiterer Staaten aufgerieben wird. Eine aus ihrer Mitte hat sich nun aufgemacht, das Werk ihres Vaters SEYMALI OULD AHMED VALL fortzuführen. Er hatte die maurische musikalische Tradition für die Notation vorbereitet. Sie, NOURA MINT SYMALI, baut nun eine weitere Brücke ihrer Kultur in unsere Welt. Nicht nur damit wir uns daran erfreuen, sondern auch, damit wir uns ihrer erinnern. Und natürlich auch, damit das eigene Volk eine Entwicklung erfährt.

Entwicklung ganz anderer Art erfahren WIR, indem BENEDICTE MAURSETH (Hardangerfiedel & Gesang) und ÅSNE VALLAND NORDLI (klassische Gesangslehre) aufspielen. „Over Tones“ ist ihr Album bei ECM betitelt. In dieser minimalistischen Besetzung hören wir, was Töne sind. Hören, wie sie entstehen und vergehen. Stille die Geduld fordert & Töne die Offenheit erwarten. Mancher spricht sogar von Meditation.

Einen kleinen Ausflug in den kurdischen Teil der Türkei hatte wir ja in No. 81 schon mit AYNUR absolviert. Dort hatte ich allerdings auch eine Fortsetzung angkündigt, die sich mit der überarbeiteten Version von „Rewend“ nun hörbar macht.

Abschließend landen wir noch in Äthiopien. Von hier stammt eine Musik, die seit geraumer Zeit Clubs und Wohnzimmer gleichermaßen erobert. Der sogenannte EthioJazz. Einen Einstieg, ein leckers Häppchen, bietet sich dem geneigten Hörer auf „Beyound Addis“. Eine wirklich gelungene Zusammenstellung von Alt und Neu nebeneinander. Erschienen bei Trikont in München.

Wer demjenigen Respekt zollen möchte, von dem das geniale Hintergrundbild im Flyer stammt, und zudem in eine ganz andere, ungewöhnliche Kunstwelt abtauchen möchte:
Mark Cummins * www.ruffrootcreative.com * auf flickr: Bolon 3

Also, aufgemerkt!
Gruß

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No. 82
So. 6.7. -11:00 / So. 20.7.-14:00

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