Black Flower – Abyssinia Afterlife

Black Flower - Abyssinia Afterlife_bigIm Land der Schwarzen Blume

 

Stellen wir uns für einen Moment vor, ein Wind hätte uns hinweggefegt und an einen anderen Ort anlanden lassen. Einen Ort, dessen staubige Straßen erfüllt von Düften und Klängen sind, die wir dem Orient zuschreiben. Umsäumt von Häusern und Palästen, die allesamt in Schönheit erstrahlen. Friedlich, obgleich allerlei seltsame Wesen durch die Gänge und über den Plätzen flanieren. Neben den zu erwartenden Kamelen oder Elefanten, sind es vor allem Dromedare, gehörnte Menschen, Giganten und Zyklopen, die uns im ersten Moment zu erschrecken vermögen.

Krankheiten und Siechtum sind weitgehend unbekannt, da ihre Bewohner entweder den Weg zum Fluss des ewigen Lebens auf sich genommen haben, oder aber einen jener Steine gefüllt mit Heilwasser ihr Eigen nennen.

So reihen wir uns ein, durchstreifen Gassen und überqueren Plätze mit Märkten und Festen, bevor wir endlich vor ihm stehen. Einem Palast, wie wir ihn noch nie zuvor gesehen haben. Türen, die mit der Haut der Hornschlange beschlagen. Räume voller Reichtum und Kunst, deren Böden und Wände aus Onyx, in denen die Esstische aus Gold und Amethyst.

Die Gärten des Johannes

 

Umgeben von den bizarrsten Wesen durchschreiten wir diesen unwirklichen Ort um schließlich die ersten Klänge einer fremdartigen Musik zu vernehmen. Zur ihrer Quelle vorstoßend treffen wir auf sich wiegende Massen in einem riesigen im Innern liegenden Garten, umgeben vom Nebel der Räucherwerke, vereint in einer Art Trance.

In ihrem Zentrum steht ein schleppender Rhythmus der Stillstand und Bewegung zu vereinen scheint. Die ersten Begleiter treiben Bässe durch den Saal, gefolgt von Blechbläsern die teils ganz ungewöhnlich losgelöst über allem schweben. Verfremdete Saiteninstrumente paaren sich mit veraltet klingenden Tastenfiguren und treffen auf die sie umgebende Begleitgeräusche.

Wir versuchen uns zu erinnern, um Gehörtes in Worte zu fassen. Doch je länger wir in diesen Klangwellen baden, um so psychedelischer verfärbt sich die Musik. Eine auftauchende Flöte wirkt auf uns wie das berühmte Spiel des Rattenfängers. Wir beginnen zu schweben, werden eins mit der wogenden Masse und verlieren uns vollends.

Die Überbringer

 

Erst als die Nadel unaufhörlich gegen die Wand des auslaufenden Vinyls schlägt erwachen wir aus unserem Traum. Ungläubig werfen wir noch einmal einen Blick auf das Cover, auf dem geschrieben steht BLACK FLOWER – „ Abyssinia Afterlife“ [Zephyrus / Galileo MC] . Was für ein Trip.

Jetzt erst wird uns klar, woher diese Bilder stammten. BLACK FLOWER sind die Überbringer einer mindestens 900 Jahre, wenn nicht gar 1600 Jahre zurückliegenden Zeit, verortet mal im alten Indien (jenem ohne feste Koordinaten), mal im Umfeld von Äthiopien. Es ist der Mythos um den König der Könige, dem Priesterkönig Johannes, dessen beschaulicher Palast nur ein müder Abklatsch dessen war, was sein Vater sein Eigen nannte. Und doch lebten beide in dem Teil der Erde, der dem Garten Eden am nächsten kam. Mit heilenden Edelsteinen und unsterblich machendem Quellwasser. Die Schilderungen dieser ganz eigenen Welt veranlasste sogar Päpste, als diese die weltlichen im alten Rom erreichten, Stellung zu beziehen.

BLACK FLOWER gehen sogar so weit, dass sie andeuten ihre Musik beruhe auf Kompositionen des Priesterkönigs Johannes. An der gelungenen Transkription wirken im Einzelnen bei BLACK FLOWER mit:

Nathan close ZW - verkleind-data_bandmember_image-formatNathan Daems
Saxophone – Flöte – Melodica & Komposition

Gewinner des Jong Jazztalent im Jahr 2010, Gründer des Nathan Daems Quintett, Ragini Trio und Bazar d’Orient und natürlich Black Flower. Mitglied von vielen anderen Bands wie Antwerp Gipsy Ska Orchestra, Orchestre International du Vetex, Maguaré, … Ohne Zweifel, Nathan gilt als einer der vielversprechendsten jungen talentierten Künstlern seiner Generation.

Jon ZW-data_bandmember_image-formatJon Birdsong
Kornett (kleines Horn)

Geboren in Texas, tourte bisher mit Beck, Calexico und später auch mit Think Of One, dEUS, Flat Earth Society, An Pierle, Liesa Van Der Aa, Koen De Cauter und viele anderen.
Jon’s Spiel zeichnet sich durch ein sehr vergeistigte Art aus, in der er sich hervorragend mit Nathan ergänzt.

 simon segers-data_bandmember_image-formatSimon Segers
Schlagwerk

Bekannt als Rock- und Jazzdrummer wurde sein Projekt De Beren Gieren im Jahr 2012 unter die Top 10 der Jazzrecords-Rubrik von Focus Knack gewählt. Unter De Beren Gieren fanden zahlreiche Kooperationen statt, etwa mit Marc Ribot und Louis Sclavis. Heute, neben Black Flower, ist er Teil von Stadt.

Filip ZW-data_bandmember_image-formatFilip Vandebril
Bass

Sie nennen ihn den ‚Groovemaster‘ von heute. Kein Wunder, dass sein Spitzname ist Filip ‚Earthquake‘ Vandebril. Bekannt als Mitspieler des Antwerp Gipsy Ska Orchestra, Valerie Solanas, Lady Linn, La Femme Belge, Marko Markovic und dem  Kocani Orkestar. Filip, zusammen mit Simon, sind für den oben beschriebenen unerklärlichen Groove verantwortlich.

Wouter Jazzlab ZW edit-data_bandmember_image-formatWouter Haest
Tasten

Multi-Instrumentalist, allerdings vorrangig Pianist, kennt man Wouter unter anderem aus Projekten wie den Los Callejeros, Voodoo Boogie, KOP und Morgenland. Seine Soloparts prägen maßgeblich die psychedelisch bis entrückenden Aura der BLACK FLOWERs

(Bandfotos von www.blackflower.be)

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