Scott Matthew – Unlearned

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Da musste ich schon wieder tief graben, obwohl es gar noch nicht so lange her ist. Nach Rodrigo Leão musste ich suchen, denn auf seinem schlicht „Songs (2004-2012)“ betiteltem Album hörte ich Scott Matthew erstmals bewusst. Erst später wurde mir klar, dass er auch mit einem von mir öfter einmal eingeschaltetem Manga namens „Ghost in the Shell“ den Soundtrack bereichert.

Wer ihn einmal gehört hat, kann sich nicht verkneifen den Link in Richtung Bowie zu legen. Obgleich Scott Matthews wohl eher die Moll-Ausgabe ist.
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Nun, mit „Unlearned“, hat Scott Matthew eine Sammlung an Fremdkompositionen neu eingekleidet. Fast alle Titel sind auch ohne Titelliste zu erkennen. Trotzdem unterscheiden sie sich stark von den Originalen. Und so soll es ja auch sein. Denn es ist in den seltensten Fällen Ziel von Coverversionen, im Originalzusammenhang zu bleiben. Eher geht es um eine Mischung aus Ehrung und Erinnerung, mit einer guten Portion Eigensinn.

Letzteres besteht bei Scott vor allem im Entschleunigen. Wer kennt nicht das Bild einfrierender Staubpartikel im Sonnenstrahl, die mehr als nur ein optischer Effekt sind. Sie sind für uns ein Moment der Zeitlosigkeit, der Pause im eigenen Vergehen. Ein Wunsch.

Genau hier landen wir mit „Unlearned“. Losgelöst von allen Vorgaben ist es der Versuch bekanntes neu zu betrachten, und bestenfalls neu zu gestalten. Das dabei Scotts Stimme so manchen Song schon fast schmerzhaft emotional aufzuladen versteht, ist das Besondere. Bitter-Süß ist dann auch hier eine passende Note.

Wir haben dabei die Wahl: abtauchen in die Tiefen unseres Seelenlebens, oder schwerelos im Wohlklang seiner Stimme schweben.

Die gebotene Bandbreite ist allemal groß. Von Radiohead bis Rod Stewart, von den Bee Gees hin zu Jesus And The Mary Chain, oder von Neil Young bis Roberta Flack.