Obwohl ich nun wirklich kein Bluesfan bin, hat mich diese Zusammenstellung kalt erwischt. Gleich Tonnenweise rieselte mir der Staub alter Vorurteile wie Schuppen aus den Ohren. Was sich hier versammelt ist der lebende Beweis dafür, dass jedes Gefasel vom sterbenden Blues ad acta gelegt gehört.
Wie der Titel ja schon ankündigt, handelt es sich bei den Künstlern des Ruf-Labels nicht unbedingt um die Vertreter des traditionellen Blues. Um so erstaunlicher ist, das sich beim Abhören schnell der Effekt einstellen kann nie etwas anderes unter gutem Blues verstanden zu haben: soft bis hart und meist mit einer Spur Dreck.
Einige Künstler können zudem getrost schon zu den alten Hasen gezählt werden, wie etwa Bernhard Allison, der in die Fußstapfen seines Vaters Luther Allison tritt, oder Kevin Coyne und Canned Heat. Ein Name der sich durch diese Scheibe in mein Hirn eingebrannt hat ist Walter Trout, der hier mit „Livin‘ Every Day“ vertreten ist. Ein Titel der mich stark an Steve Ray Vaughan erinnert, der mehr als einmal den Weg zu meinen Hendrix-Scheiben neu erleuchtet hat.
Aus diesem Hinweis auf Schwächen zu schließen führt zu nichts. Die CD ist durchweg klasse, und somit der Grundstein für weiter Rezensionen auf dieser Homepage.